Erstmalige urkundliche Erwähnung

Die Orte Nitmarsbach, Wyler und Lutenbach wurden erstmals in den Jahren 1071 bzw. 1245 und 1284 urkundlich erwähnt und wahrscheinlich in diesem Zeitraum (zwischen ausgehendem Hoch- und einsetzendem Spätmittelalter) angelegt.

Spuren aus der Jungstein- und Eisenzeit

Spuren älterer Besiedlung lassen sich auch auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Leutenbach finden. Allerdings kann hieraus keine Siedlungskontinuität abgeleitet werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich seit dem 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung im Leutenbacher Raum immer wieder Menschen niederließen, ihre Siedlungen aber auch wieder verschwanden. Steinwerkzeuge, Scherben und der Fund eines Getreidemahlsteins sind Hinweise auf ein jungsteinzeitliches Dorf.

Deutlichere Spuren menschlicher Ansiedlung stammen aus der frühen Eisenzeit zwischen 750 - 450 v. Chr.. Bodenfunde und Grabhügel lassen auf eine längere Anwesenheit von Skythen und Kelten schließen.

Römische Besatzungszeit

Auch die nur 100 Jahre dauernde römische Besatzung ab 155 n. Chr. hat in unserem Gebiet unübersehbare Spuren hinterlassen. So konnte in der Flur Maurach - etwa ein Kilometer nordwestlich von Leutenbach - ein römischer Gutshof nachgewiesen werden.

Ebenso weiß man von Resten einer solchen "villa rustica", die am Rande des Brandwalds beim Heidenhof lag.

Entwicklung im Mittelalter

Zum Zeitpunkt ihrer urkundlichen Erwähnung zählten Leutenbach und Nellmersbach zur Herrschaft Winnenden. Beide Orte kamen durch Kauf im Jahr 1325 an Graf Ulrich von Württemberg und wurden in das Amt Winnenden eingegliedert. Bereits 1322 hatte Ulrichs Vater, Graf Eberhard I. von Württemberg, die "Burg Wolfsölden samt Zubehör" gekauft und dem Amt Marbach zugeschlagen.

Hierzu gehörte auch Weiler zum Stein. Rechte und Besitz des Backnanger Stifts im Ort kamen im Jahr 1452 an Württemberg. Ackerbau und Viehzucht bzw. Wein- und Obstbau bildeten in den folgenden Jahrhunderten die Existenzgrundlage der drei Dörfer.

Gutes nachbarschaftliches Verhältnis

Auf dem Gollenhof befand sich seit Mitte des 15. Jahrhunderts zudem eine herrschaftliche Schäferei. Wegen des Viehtriebs kam es öfter zu Streitigkeiten mit den übrigen Orten. In der Regel pflegte man jedoch ein gut nachbarschaftliches Verhältnis, heiratete untereinander und litt gemeinsam unter den Katastrophen, die von Wetter oder Krieg verursacht wurden.

Elend, Not und Leid

Großes Elend, Not und Leid brachte der 30-jährige Krieg mit Pest, Einquartierungen und Plünderungen. Es dauerte annähernd 100 Jahre bis die schweren Verluste wieder ausgeglichen und die Dörfer wieder vollständig aufgebaut waren, bzw. alle Felder und Weinberge wieder bestellt werden konnten. 1693 schickte König Ludwig XIV. von Frankreich seine Truppen über den Rhein. Sie kamen auch bis in unsere Gegend.

Ebenso wie die Städte Marbach, Winnenden und Backnang wurde auch Nellmersbach durch einen Brand völlig zerstört. Über 120 Jahre später schlugen auch die Soldaten Napoleons auf dem Durchmarsch in unserem Raum für kurze Zeit ihre Zelte auf. Große Bedeutung für die Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens in den drei Orten hatte die Eröffnung der Eisenbahnlinie Stuttgart - Backnang im Jahre 1876.

Der starke Bevölkerungszuwachs nach dem 2. Weltkrieg führte nicht nur zu einer Ausdehnung aller drei Orte, sondern sorgte auch langfristig für strukturelle Veränderungen.

Gründung der Gesamtgemeinde Leutenbach

Ein historisches Datum ist für die früheren Nachbargemeinden Leutenbach, Nellmersbach und Weiler zum Stein der 1. Januar 1975. An diesem Tag schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg zur neuen Gemeinde Leutenbach zusammen.

Leutenbach in der Gegenwart

Umgeben von einer abwechslungsreichen Landschaft ist Leutenbach heute ein beliebter Wohnort, der seinen Bürgerinnen und Bürgern ein beachtliches Stück Lebensqualität bietet. Zur Naherholung tragen u. a. der derzeit zwischen den drei Wohnbezirken entstehende Landschaftspark Höllachaue und die Renaturierung des ehemaligen Steinbruchs im Wohnbezirk Weiler zum Stein bei.

Sportanlagen in jedem Wohnbezirk, Mehrzweckhallen und die Sporthalle "Ob den Gärten" unterstützen das rege Kultur- und Vereinsleben, zu dem auch die Kirchengemeinden beitragen. Ob Hocketse, Feuerwehrfest, Sonnwendfeier, Kirbe mit Bock- oder Hirschbraten, Weihnachtsmarkt und vieles mehr - das Angebot ist überaus vielfältig.

Großzügig gestaltete Kindergärten und Grundschulen, eine Grund- und Gemeinschaftsschule sowie ein Jugendtreff unterstreichen, dass in Leutenbach auf eine qualitativ hochwertige Betreuung der Kinder und Jugendlichen besonderer Wert gelegt wird.

Auch für die älteren Mitbürger hat Leutenbach einiges zu bieten: Einen Seniorentreffpunkt und eine Seniorenwerkstatt, Betreutes Wohnen sowie die Angebote der Sozialstation.

Mit erfolgreichen mittelständischen Betrieben verfügt die Gemeinde zudem über etliche Arbeitsplätze am Ort. Von Vorteil ist dabei die ausgezeichnete S-Bahn-Anbindung zur 25 km entfernten Landeshauptstadt Stuttgart sowie der direkte Anschluss an die B 14.

Für die künftige Entwicklung der Gemeinde wurden in den vergangenen Jahren mit der Erschließung der neuen Wohnbaugebiete Holderbusch (Weiler zum Stein), Zeisigweg (Nellmersbach), Mühlefeld (Leutenbach) und Schafäcker-Erweiterung (Weiler zum Stein) wichtige Weichen gestellt.

Gemeindewappen

Das Wappen der Gemeinde Leutenbach zeigt auf rotem Grund einen silbernen bzw. weißen Balken und drei fünfblättrige goldene bzw. gelbe Rosen mit schwarzen Kelchblättern. Die Figuren gehen zurück auf das überlieferte Siegel von Heinrich von Lutenbach aus dem Jahr 1391.

Das Erkennungszeichen für die Gesamtgemeinde Leutenbach enthält zudem jeweils eine Farbe aus dem Wappen der drei Ursprungsgemeinden.

Wappen der ehemaligen Gemeinden

Historische Bilder

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