Ehrenbürger
Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung, die eine Gemeinde für besonders herausragendes Engagement vergeben kann. Bislang erhielten nur drei Personen in der Gemeinde Leutenbach diese besondere Auszeichnung:
Horst Gebhard (* 1939 bis † 2016):
Horst Gebhard war über drei Amtsperioden von 1975 bis 1999 Bürgermeister der Gemeinde. Er hat 24 Jahre lang mit großem persönlichen Einsatz die im Zuge der Kommunalreform neu entstandene Gesamtgemeinde Leutenbach geführt. Bleibende Verdienste hat er sich um das Zusammenwachsen der drei Wohnbezirke Leutenbach, Nellmersbach und Weiler zum Stein erworben.
Während seiner Amtszeit ist die Gemeinde von rund 8.000 auf 10.700 Einwohner gewachsen. In der Ära Gebhard hat sich das Gesicht der drei Ortschaften verändert und sich die einst dörfliche Struktur zu einer modernen Wohngemeinde gewandelt.
Es war mit sein Verdienst, dass die Reformgemeinde, was die Infrastruktur betrifft, vom damaligen Landrat Lässing einmal als „Modellgemeinde“ bezeichnet wurde.
In besonderer Erinnerung bleiben die Einrichtung der Sozialstation, der Neubau des Rathauses, die Gründung des DRK-Ortsvereins Leutenbach, den er über viele Jahre als Vorsitzender leitete, sowie die Begründung der Partnerschaft mit der ungarischen Gemeinde Dunabogdány.
Auch im Bereich Kultur bewegte sich unter Horst Gebhard einiges. Die Reihe „Kultur in Leutenbach“ wurde unter seiner Leitung auf den Weg gebracht.
In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Juni 1999 das Ehrenbürgerrecht verliehen – die höchste Ehrung, die eine Gemeinde verleihen kann. Im Dezember 1999 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande. Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes bezeichnete Staatssekretär Rückert das Lebenswerk von Horst Gebhard als ein Beispiel für „wahrhaft praktizierte demokratische Gesinnung“.
Hermann Schäfer (*1932 bis †2016):
Hermann Schäfer war von 1965 bis 2004 Gemeinderat für die Freien Wähler und von 1971 bis 2004 stellvertretender Bürgermeister in der früheren Gemeinde Weiler zum Stein sowie in der Gesamtgemeinde Leutenbach. Als starke und meinungsbildende Persönlichkeit hat er wesentlich zum reibungslosen Zusammenwachsen der neuen Gesamtgemeinde beigetragen. Maßgeblich war dabei seine ausgleichende Denk- und Handlungsweise. Hermann Schäfer hat sich in herausragender Weise aktiv am öffentlichen Leben eingebracht. Jahrzehntelang engagierte er sich in verschiedenen Ämtern und Funktionen bei der Freiwilligen Feuerwehr, beim TSV Weiler zum Stein sowie als Chorsänger und Schiedsrichter. Zur Würdigung seiner herausragenden Verdienste erhielt er 1985 die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg und 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Die Gemeinde Leutenbach hat ihn im Jahr 2004 mit der Ehrennadel der Gemeinde ausgezeichnet. Im Jahr 2014 hat ihm der Gemeinderat für sein Lebenswerk die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Ernst Schniepp (*1929 bis †2021):
Von 1956 bis 1974 war Ernst Schniepp Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Leutenbach. Anlässlich seiner Verabschiedung im Jahr 1974 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. In besonderer Erinnerung an sein Wirken als Bürgermeister bleiben der Bau und die Erweiterung der damaligen Nachbarschaftsschule, der Ausbau der Ortsstraßen in Leutenbach und der Bau der Rems-Murr-Halle. Die Einwohnerzahl der damaligen Gemeinde Leutenbach hat sich von Anfang der 1950er Jahre bis 1975 verdoppelt. Ernst Schniepp bliebt auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt seiner Heimatgemeinde verbunden. Er war bis zuletzt in Leutenbach wohnhaft und hat sich lange Jahre als Vorsitzender des Fördervereins des Heimatmuseums für den Erhalt der Ortsgeschichte engagiert. Seinem Einsatz und seiner persönlichen Initiative ist es hauptsächlich zu verdanken, dass sich die eigenständigen Gemeinden Nellmersbach, Weiler zum Stein und Leutenbach zum 1. Januar 1975 zur Gesamtgemeinde Leutenbach zusammengeschlossen haben. Im Jahr 2014 würdigte der Gemeinderat seine herausragenden Dienste als Vordenker und Motor des Zusammenschlusses mit der Ehrenbürgerschaft.